Historische Bilder von 1930

Quelle: Deutsche Bauzeitung, Ausgabe 64, 1930, Seite 401-408

Zugehöriger Text des Journalisten Otto Riedrich:

„An landschaftlich hervorragender Stelle hat die Danatbank für die Sportvereinigung ihrer Angestellten ein Haus errichten lassen, das in jeder Beziehung als gelungen bezeichnet werden kann. Mit aller Liebe und Hingabe hat sich der Architekt Otto Zbrzezny, Berlin, in die mannigfachen technischen Anforderungen des Sports versenkt. Ferner mußte bei der Entwurfsbearbeitung auf vielseitiges Bauprogramm Rücksicht genommen werden. Die Grundrisse lassen erkennen, daß das Haus auch festlichen und gesellschaftlichen Zwecken zu dienen hat. Dann sollte das Bauwerk auch als Erholungsheim dienen, zu welchem Zwecke eine Anzahl Zimmer mit den erforderlichen Nebenräumen in den oberen Geschossen anzuordnen waren. Der große Zentralraum im Dachgeschoß, mit Oberlicht versehen, ist als Turnsaal ausgebildet, um ihn gruppieren sich, auf der einen Seite für Damen, auf der anderen für Herren, die Schlafräume für die Trainingsmannschaften und für Erholungsbedürftige. Um dieses mit Holzfachwerk bekleidete Geschoß führt eine Galerie. Die Türme zu beiden Seiten vermitteln den Zugang zur Damen- und Herrenabteilung.
In das Obergeschoß reicht der Saal, die Fensteröffnungen seiner Langseiten führen einerseits auf eine breite Terrasse, andererseits auf den umlaufenden Korridor, von dem aus Schlafräume mit Bädern und Toiletten erreicht werden. Auch eine Wohnung für den Bewirtschafter befindet sich in diesem Geschoß.
Trotz aller Beschränkungen der Mittel hat der Architekt überall Festlichkeit erreicht. Dies lassen besonders die der allgemeinen Geselligkeit dienenden Räume im Hauptgeschoß erkennen. Bei der Ausgestaltung wurden Sportmotive verwandt, die in schön durchgeführten Sinnbildern überall zu finden sind. In den Beleuchtungskörpern und der geschmiedeten Brüstung des großen Saales, der Deckenausbildung des Damenzimmers, besonders humorvoll in der Kneipe. Der große Festsaal wird bestimmt durch die lebhafte Maserung des grau gebeizten, gesandeten Kiefernholzes. Die Deckenbalken sind Stuck, die mittleren sind als Entlüfter ausgebildet. Die Holzbekleidung des Damenzimmers wurde hell schleiflackartig behandelt. Das Vorstandszimmer, aus als Schreib- und Lesezimmer dienend, ist durch seine Konstruktion für Bühnenzwecke bemerkenswert. Die breitflügelige Schiebetüröffnung, der Fußboden kann auf eine Breite von ungefähr 1,5 m mechanisch gehoben werden, Rollvorhänge schaffen neutrale seitliche und hintere Bühnenwände. Einen Übergang zur großen Terrasse und zur Landschaft bietet die Glasveranda. Fußboden und Sockel erhielten Belag bzw. Bekleidung von Solnhofer Platten, die Wände weißen Anstrich, Holzunterzüge der Decke wurden blau und gelb abgesetzt. Blau sind auch Tische und Stühle, so daß der Raum mit seinen breiten Öffnungen ein besonders festliches Bild bietet. Einfache, klare und lichtdurchflutete Ausbildungen erhielten die Mitteltreppe, sowie Foyer und Garderoben. Unter dem im Bilde erscheinenden Podeste liegt der Haupteingang, dessen Haupträume dem Rudersport dienen. Die Bootsunterbringung ist ausgezeichnet durchgeführt, sibbvoll angeordnete Laufkatzen erleichtern den Transport der Boote. Von besonderer Bedeutung ist die Ruderbeckenanlage, großzügig sind Toiletten- und Baderäume, ferner Heizungs- und Warmwasserbereitungsanlage, Belüftung der Säle, Kühlräume usw.
Das äußere des Hauses entwickelt sich vom Wasser aus im ansteigenden Rhythmus der Terrassen nach oben, die sich aus der zweckvollen Gliederung der Grundrisse ergaben. Durch das helle Rot der bunten Klinker, der ins gelbe gehenden Farbe der Terrakotten, der lasierten und scharf rot abgesetzten Holzteile bietet das Haus einen wohlabgewogenen frohen Anblick. Die beiden seitlichen Treppentürme nehmen die Bewegung auf, sie bilden gleichzeitig auch den Rahmen für die strenge Gliederung der Hauptansicht mit dem runden Portalvorbau. Gleich festlichen Anblick bietet das Haus des Abends, wenn die Beleuchtungen, von den oberen Ecken der Türme ausgehend, eingeschaltet sind.
Das Bauwerk ist in der Hauptsache Ziegelmassivbau mit teilweiser Verwendung von Eisenfachwerk (Saalwände und Dachgeschoßaufbau). Es ist auf einem Betonpfahlrost gegründet und stellte außerordentliche Anforderungen an die Abdichtung. Die Zwischendecken wurden in Raebelkonstruktion ausgeführt, Fußböden in der Hauptsache mit Korklinoleum belegt, der Festsaal parkettiert. Das Dach wurde mit Ruberoid gedeckt.“
Otto Riedrich